BASt-Studie: Tempolimit 130 auf Autobahnen überflüssig

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Laut einer Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) fährt der Löwenanteil der Autofahrer auf bundesdeutschen Autobahnen auch auf geschwindigkeitsunbeschränkten Abschnitten nicht schneller als die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Nur knapp jeder Zehnte Autofahrer fuhr dabei mehr als 150 km/h. Den in den Jahren 2010 bis 2014 erhobenen Daten zufolge fuhr lediglich jeder dritte PKW- Motorrad- oder Lieferwagenfahrer auf Straßenabschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung schneller als die Richtgeschwindigkeit von derzeit 130 km/h.

Die bereits im Jahr 2016 fertiggestellte und bisher verschlossen gehaltene Studie (PDF) wurde trotz der anhaltenden Diskussion um ein Tempolimit auf Autobahnen zurückgehalten. Erst nach elfmaliger Nachfrage des Magazins „Der SPIEGEL“ wurde die Studie – welche bis dahin selbst dem Umweltbundesamt nicht bekannt war – der Öffentlichkeit bereitgestellt.

Tempolimit reduziert den CO2-Ausstoß nur marginal

Im Licht der Studie müssen die bisherigen Zahlen zur angenomenen Verringerung des CO2-Ausstoßes bei einem flächendeckenden Tempolimit neu beurteilt werden: So sollen sich bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 120km/h lediglich 0,3% sämtlicher in Deutschland produzierten CO2-Emissionen einsparen lassen. Bei einem Tempolimit von 130 km/h würde das mögliche Einsparungspotentail weiter schumpfen.

Alternative Antriebskonzepte & autonome Systeme sinnvoller als flächendeckendes Tempolimit

Bereits heutzutage verbrauchen laut einer Siemens-Untersuchung herkömmliche Verbrennungsmotoren mithilfe von Assistenzsystemen wie Start-Stopp-Systemen etwa vier bis sieben Prozent weniger Sprit. Weitere Einsparpotentiale finden sich bereits bei (Mild-)Hybrid- und Elektrofahrzeugen durch den Einsatz von Energierückgewinnungssystemen. Hier wird beim Bremsen Energie umgewandelt und wieder in den Akku zurückgespeist, um die Reichweite zu erhöhen bzw. den Verbrauch zu verringern.

Derzeit noch Zukunftsmusik, aber bereits in der Testphase befindlich sind autonome Fahrzeuge, welche miteinander vernetzt in der Kolonne fahren und durch den entstehenden Windschatten rund 15 Prozent Sprit einsparen. Dabei geben die Fahrzeuge im Schwarm vollautomatisch Gas oder bremsen ab. Durch den Einsatz vernetzter Systeme können zudem abrupte Bremsmanöver und damit die Entstehung vieler Staus sowie Auffahrunfälle verhindert werden.

Quellen: Der SPIEGEL, Bundesanstalt für Straßenwesen

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